25. Juli 2009

Landes­leistungs­hüten, Schäfer­lauf Bad Urach

Einen seiner Höhepunkte findet die Schäferlauf­veranstaltung am frühen Samstagmorgen. Auf dem Sport­gelände des Uracher Teilortes Wittlingen wurde das diesjährige Leistungs­hüten ausgetragen. Dabei ist auch der Hunde­führer mit seinem Hund ermittelt worden, der das Land Baden-Württemberg auf dem VDL-Bundes­hüten Anfang September in Udersleben / Thüringen vertreten wird.
Vier Hüter haben sich dem Wett­bewerb gestellt und ihr Können und das ihrer Hunde dem Preis­gericht und dem interessierten Publikum präsentiert.
Richter waren Manfred Voigt und Günter Tschierschke, kommentiert wurden die einzelnen Durch­gänge vom Zucht­leiter des Landesschaf­zucht­verbandes Baden-Württemberg, Dr. Johann-Georg Wenzler, der allerhand Wissens­wertes über den Berufs­stand des Schäfers und seine Geschichte zu berichten wusste.
Wiederholt wies er zu Recht darauf hin, dass die Schäfereien hierzulande nur dann über­leben können, wenn die Verbraucher regional einkaufen – immerhin handelt es sich bei ca. 60 % des in Deutschland angebotenen Lamm­fleischs um staatlich subventionierte Import­ware, größtenteils aus Neuseeland.
Trotz sehr wechsel­haften Wetters fanden sich bereits zu Beginn des Hütens um 7.30 Uhr mehrere hundert Besucher rund um das Sport­gelände ein, um alle Durch­gänge miterleben zu können. Die 300 Köpfe zählende sehr schöne Herde aus Merino­landschafen, gestellt von der Bad Uracher Stadt­schäferei Stotz und aus einem ca. 1500 Köpfe starken Verbund ausgelesen, wartete im Pferch (noch) geduldig auf ihren Einsatz.
9 Bilder
Martin Schmid eröffnete mit der undankbaren Los-Nr. 1 den Wett­bewerb, doch wie sich im Laufe des Geschehens herausstellen sollte, waren die Bedingungen hinsichtlich Witterung und Gemüts­zustand der Schafe letzt­endlich für alle Hüte­teilnehmer annähernd gleich.
Nach dem Aus­pferchen wehrt Polly auf dem Engweg zur Weide beide Seiten und schafft bei der dabei voll­zogenen Verkehrs­prüfung Platz zwischen Auto und Herde. Alleine beim Fahrzeug von hinten hat Polly nach Auf­fas­sung der Richter das Auto etwas behindert. Angesichts der örtlichen Ge­geben­heiten in Bad Urach ist diese Prüfungs­einheit ohnehin eine besondere Heraus­forderung für Hüter und Hund. An den weiteren Stationen absolvierten die beiden ihre Aufgaben gekonnt und schlossen ihre insgesamt ruhige und geduldige Hüte­leistung, trotz angespannter Herde, sauber ab.
Daniel Voigt und sein Deutscher Schäferhund Emil zeigten im darauf folgenden Durch­gang eine ebenso ordentliche Arbeit an der Herde, auch wenn Emil offensichtlich etwas unter Druck stand. Dank Emils gutem Gehorsam meisterten Hüter und Hund die vorher­gehenden Prüf­stationen und zogen korrekt ins weite Gehüt. Der im Prüfungs­verlauf nicht gezeigte Griff kostete die beiden allerdings wertvolle Punkte.
Nach einer etwa 45minütigen Pause für Mensch und Tier setzte Irina Gumpelmayr mit ihrer Strobel-Hündin Motte den Wettbewerb fort. Die beiden zeigten über die gesamte Dauer ihres Durch­gangs ein sehr harmonisches Hüten. Nach den Stationen Auspferchen, Engweg mit Verkehrs­prüfung, Brücke und enges Gehüt zogen die beiden ins weite Gehüt. Motte zeigte während der Prüfung einen sauberen Rippen­griff, der nach Auffassung des Preis­gerichts druckvoller sein könnte. Vor dem Aus­zug aus dem weiten Gehüt wurde die Herde ordnungs­gemäß gekippt, um über den Engweg wieder Richtung Pferch zu ziehen.
Uwe Höhn und Frieda waren nun als letzte Teil­nehmer am Start, um die nach wie vor unruhige Herde über den Parcours zu führen. Die temperament­volle Gelbbacke-Hündin war mit Feuer­eifer bei der Arbeit, so dass nicht mal ein durch die ausgemähte Furche des engen Gehüts flüchtender Hase sie aus dem Konzept bringen konnte – sie hatte für solche Spielchen keine Zeit. Beim Ein­pferchen schließlich wurde Frieda gut aufgestellt und lag an dem ihr zugewiesenen Platz, bis die gesamte Herde im Pferch ist und der Hüter den Pferch geschlossen und gesichert hat. Die beiden erfahrenen Richter sahen in Friedas Eifer allerdings auch ein Übermaß an Druck auf die Schafe.
Am Ende des Leistungs­hütens sahen die beiden Richter in ihrer Hüte­be­sprechung alle teilnehmenden Hüter und ihre Hunde in ihrer Leistung dicht zusammen, so dass folgende Platzierung bekannt gegeben wurde:
  1. Martin Schmid, „Polly“, Westerwälder Fuchs
  2. Daniel Voigt, „Emil“, Deutscher Schäferhund
  3. Irina Gumpelmayr, „Motte“, Strobel
  4. Uwe Höhn, „Frieda“, Gelbbbacke

Texte und Fotos - sofern nicht anders gekennzeichnet: Susanne Lorch [A•A•H Baden-Württemberg]